Veränderung beginnt bei mir – Kurzartikel vom 21.01.2021

Das Schlagwort Change ist heute vielfach präsent.

Es wird beispielsweise dann eingesetzt, wenn Unternehmensstrukturen oder -prozesse aufgebrochen und verändert werden müssen. Barack Obamas Wahlkampfkampagne 2008 hatte den Wandel als Hoffnungszeichen und Versprechen für eine ganze Nation im Blick. Und ja, sowohl Unternehmen als auch ganze Gesellschaften stehen im Wandel, um den Anforderungen, die auf sie einwirken und die sie sich selbst auferlegen, gerecht zu werden und bestehen zu können. Doch hinter Gesellschaften, Unternehmen oder Gruppen stehen zunächst einmal Individuen. Es sind die Menschen, die Veränderungen initiieren, planen und durchführen. Inwieweit spielt Veränderung und Wandel für unser persönliches Leben eine Rolle?

Werden wir von außen angestoßen und müssen mitgehen, obwohl uns nicht nach Veränderung zumute ist? Warum sollten wir uns auch verändern, wenn wir der Überzeugung sind, dass wir uns gutfühlen, dass die Art, wie wir denken, arbeiten, leben für uns passt?
Wir befinden uns – auch persönlich – ein Leben lang in diesem Prozess zwischen Bleiben und Weitergehen. Wir freuen uns über unsere Errungenschaften, über die Expertise, die uns in unserem Arbeitsfeld auszeichnet. Doch wie lange können wir uns auf dieser Expertise ausruhen? Wenn wir zu lange an unserem Status quo festhalten und daran, was wir einmal gelernt haben, dann werden wir vom Wandel um uns herum überholt, und dann minimiert sich womöglich der Wert unseres Know-hows mehr und mehr, wenn wir nicht weiter in uns und unsere Qualifikationen investieren. Das mag in der Arbeitswelt eine Rolle spielen, aber ebenso auch für unser privates Leben.

Wie erleben wir diese Dynamik für uns selbst? Haben wir die Energie und die Lust, Veränderungen anzustoßen? Wollen wir uns z. B. in der Art wie wir mit anderen umgehen weiterentwickeln oder etwas Neues erfahren, wie das Spielen eines Instruments hinzuzulernen?

Veränderungen werden immer wieder von einem inneren Widerstand begleitet. Dieser äußert sich darin, dass er zunächst abwinkt und sagt, es sei doch alles gut wie es ist. In unserer Evolution spielt das Ausruhen eine elementare Rolle, wenn es darum geht, Kräfte und Energie zu sparen, vor allem, wenn man nicht weiß, wann es wieder möglich sein wird, an Nahrung zu gelangen. Für uns ist diese Zeit lange her. Dennoch benötigen wir noch heute diese Zeiten der Ruhe, des Verweilens, und wir sollten sie mit der Reflexion darüber begutachten, wann wir uns wieder aufmachen wollen und aktiv werden, um Anpassungen vorzunehmen. Unser Leben fordert uns heraus – es schenkt die Zeit der Ruhe, aber erbittet gleichzeitig, in einem bestimmten Fluss zu sein, um psychisch und physisch flexibel zu bleiben.

Jede Veränderung, der wir uns stellen wollen, holt uns mehr oder weniger aus unserer bequemen Lage, in der wir uns sicher aufgehoben fühlen und die wir nur dann verlassen wollen, wenn es sich auch lohnt, an Energie zu investieren. Sind wir also zunächst einmal rücksichtsvoll mit uns selbst, wenn wir an uns bemerken, dass wir uns einem Wandel verschließen. Wir können uns bewusstmachen, dass wir ein Recht darauf haben, auf Erreichtes stolz zu sein und diese Zufriedenheit auch auskosten zu wollen. Doch im zweiten Schritt sollten wir über diesen Tellerrand des Bewahrens hinausschauen und uns die Frage stellen, wen ich mit diesem Wandel weiterbringen kann – mich selbst, enge Vertraute oder Menschen, die mit mir ihren Platz in der Gesellschaft teilen. Und bei diesem Gedanken lassen sich sowohl die kleinen Fragen als auch die großen Herausforderungen unserer Zeit stellen und angehen.

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Ihr Wolfgang M. Ullmann

Kommunikation und ich – Kurzartikel vom 11.02.2020

Wir zeichnen uns tagtäglich durch unsere Art des Kommunizierens aus. Wir sind dabei aufgefordert, entsprechende Ziele zu erreichen, unsere Standpunkte durchzusetzen und dabei nicht außer Acht zu lassen, dass unser Tun und Handeln in ein Netzwerk eingewoben ist, das von Nachhaltigkeit und Beziehung geprägt ist. Andere sehen in diesem Agieren auch ein permanentes Spannungsfeld, in dem man sich zu bewegen hat und andere nur darauf warten, eine falsche Äußerung anzuprangern oder irgendeine vermeintliche Schwäche wahrnehmen zu können.

Berufliche Haifischbecken gibt es zu Hauf. Und Ellenbogen werden ständig ausgefahren, um sich zu schützen oder um sich zu behaupten. Es bleibt die Frage, wie wir unsere Rolle in dem jeweiligen Umfeld wahrnehmen. Fühlen wir uns eher bedroht und in Konkurrenz zu anderen oder freuen wir uns, in dem Becken schwimmen zu dürfen und unserem Alltag so manche Herausforderung abfordern und uns schließlich auf diese Weise weiterentwickeln zu dürfen? Unsere Kommunikation ist Ausdruck unserer Person, unserer Persönlichkeit. Tragen unsere Worte uns selbst oder lassen sie nur auf eine Rolle, die wir innehaben und zur Schau tragen, schließen? Doch zu viel Authentizität, so sagt man, wäre nicht angebracht. Ist dem wirklich so?

Fakt ist, dass wir als hoch individuelle Personen auch in unserer Kommunikation das ausdrücken dürfen, was uns ausmacht. Doch um das in positiver und nachhaltiger Weise umzusetzen, bedarf es dem Wissen, dem Einsatz von Techniken, Regeln und Möglichkeiten, die Kommunikation im Allgemeinen und in speziellen Situationen besitzt. Erst in der Auseinandersetzung mit den Gesetzen und Wirkmechanismen der Kommunikation können wir unseren Kommunikationsstil effektiv anwenden, formen und entwickeln. Auch dafür braucht es Training, bei dem wir vielleicht feststellen, dass wir mit einer Person in Konflikt geraten sind, obwohl wir das in keiner Weise vorher beabsichtigt hatten. In dieser Situation benötigen wir die vielfach zitierte Metaebene – das Dach, auf das wir klettern können, um zu analysieren und zu reflektieren, um besser zu werden und unseren persönlichen, individuellen Kommunikationsstil zu entwickeln.

So erreichen wir, dass wir auf den Punkt genau Informationen senden können und wissen, dass unser Gegenüber diese Nachrichten auch entschlüsseln kann. Wir beginnen also damit, Kommunikation als spielerisches Mittel zu empfinden, uns selbst besser zu verstehen und Freude darüber zu empfinden, mit unseren Gesprächspartnern auf eine Weise zu kommunizieren, die von Wertschätzung, Zielbewusstsein und Kontinuität bestimmt ist. Ein Wegbegleiter dafür ist die tägliche Erfahrung und die Freude daran, dass ich mich mit meiner Art des Kommunizierens im Sinne eines Life-long-learning-Prozesses permanent weiterentwickeln darf. Und das wird meinen Gesprächspartnern höchstwahrscheinlich nicht entgehen.

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Ihr Wolfgang M. Ullmann

Wer darf ich sein? – Kurzartikel vom 11.05.2019

Der eher extrovertierte Leser wird bei der Überschrift des Artikels bereits einwenden, warum er überhaupt diese schüchterne Frage zu stellen habe. Schließlich solle man doch so sein, wie man ist. Prinzipiell ist das natürlich richtig. Wenn ich allerdings mit meiner Art zu kommunizieren oder zu präsentieren nicht das Feedback erhalte, das ich mir ursprünglich vorgestellt habe und sich der persönliche Erfolg nicht einstellen mag, heißt es, einmal in sich zu gehen, um eventuell nach zu justieren.

Wir alle stehen mit unserer Persönlichkeit im Arbeitsleben und im privaten Umfeld. Dabei fordert uns der Beruf andere Kompetenzen ab, als es vielleicht die Rolle als Elternteil oder die eines Vereinsmitglieds erwartet. Es soll Positionen geben, in denen Menschen sagen, ich bin ich wie ich bin – das lebe ich aus und wer damit nicht zurechtkommt, der solle seine Konsequenzen ziehen.

Entspricht das dem Bild eines auf ein soziales Miteinander geprägtes Mitglied einer Gesellschaft? Ich denke eher nicht. In einer stark pluralisierten Gesellschaft wie der unseren, nährt sich der Gedanke, sich nur durch Ellenbogeneinsatz und Egoismus den eigenen Platz erkämpfen zu können. Doch das geht immer auf Kosten anderer – auf Schwächere, Kränkere, Ärmere oder weniger gut Ausgebildete. Wo auch immer wir dank unseres aktuellen Lebenslaufs stehen, sollte die Frage lauten, wie kann ich meine Aufgaben so ausfüllen, damit ich mich nicht verbiegen muss? Einerseits. Andererseits brauchen wir das Gespür dafür, zu wissen, welchen Teil wir mit unserem Dasein im gesellschaftlichen Puzzle ausmachen und wie wir nicht nur für uns selbst weiterkommen, und auch den Blick nicht für die Menschen verlieren, denen wir dank unseres Wesens, unserer Persönlichkeit und unseres Wissens dazu verhelfen können, auch ihren Weg zu gehen.

Wer darf ich sein, um meinem Lebensentwurf zu folgen und dabei auch zu verstehen, dass mein Handeln im sozialen Netzwerk nicht nur reinem Selbstzweck dienen kann? Diese Frage dürfen sich Manager wie Angestellte gleichermaßen stellen. Niemand verdankt seinen Erfolg nur sich, sondern einer Fülle an Menschen, die als Erzieher, Weggefährten, Freunde oder Kunden diese Karriere begleitet haben. Schon heute versteht sich die Frage „Wer darf ich sein?“ als eine ethische Herausforderung an jeden Menschen, um beide Komponenten in seinem Leben für sich bzw. in sich zu etablieren. Ich lade Sie ein, sich dieser Frage explizit anzunehmen und sich vor diesem altruistischen Hintergrund einmal zu hinterfragen.

Ich ziele mit diesen Überlegungen darauf ab, den oft so strengen, unnachgiebigen und eigenmotivierten persönlichen Interessen eine weitere Dimension zu verleihen, um an die Probleme heranzugehen, die sich um Ablehnung, massive Konflikte und Stillstand in der Karriere drehen. Um die eigene Haltung zu verändern und sich neu auszurichten, bedeutet in keinem Fall, sich aufgeben oder verbiegen zu müssen. Letztlich geht es darum, ein persönliches Balanceerleben zu erhalten und zu erfahren, dass nicht nur ich, sondern auch mein Umfeld durch mein Agieren profitieren kann.

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Ihr Wolfgang M. Ullmann

Richtige Wege – Kurzartikel vom 21.08.2018

Träume bilden meist das Fundament, um schließlich den persönlich richtigen Weg zu finden. „Gibt es nur den einen Weg für mich oder gibt es auch andere?“, lautet oft eine Frage von Klienten. Eine Antwort darauf zu finden heißt immer, direkt an der jeweiligen suchenden Person anzuknüpfen. Hat jemand seinen Weg eingeschlagen, den er dank seines Talents und seiner Ausbildung erreichen konnte und findet er dort diese nachhaltige Bestätigung, die ihm das untrügliche Gefühl von Zufriedenheit gibt, dann sollte man diese Person bestärken, diesen Weg weiterzuverfolgen. Das Wissen um das erfolgreiche Agieren in diesen Aufgaben wird als zusätzlicher Motivator dienen können.

Wenn Menschen aber sagen, dass sie einerseits zwar glücklich mit ihrer Tätigkeit sind, sich aber öfters mit dem Gedanken auseinandersetzen, dass ihnen etwas auf ihrem momentanen Weg fehlt, dann empfiehlt es sich, einmal genauer zu rekapitulieren, welche persönlichen Ressourcen im aktuellen Job denn überhaupt Anwendung finden und welche eben nicht zur Entfaltung kommen können oder dürfen. Bei der Gelegenheit steht aber auch eine Erforschung an, welche versteckten Träume bislang noch nicht realisiert werden konnten, und wie sich diese in den zukünftigen Lebens- und Arbeitsweg integrieren lassen. Erfolgt dann eine Differenzierung oder Erweiterung des Arbeitsspektrums, oder wählt man einen neuen, für sich stimmigen Weg?

In welchem Lebensalter sich eine Person auch immer befindet, die sich diese Frage stellt, so gilt doch die oberste Maxime, das Zurückschauen nur als den eigenen Schatz anzusehen, den man bislang ansammeln konnte. Aus diesem Wissens-, Anwendungs- und Erfahrungsschatz heraus können die neuen und bisher verdeckten Wege aufgesucht und begehbar gemacht werden. Oft kein einfaches und schnell umsetzbares Unterfangen, dem sich die Menschen dann stellen, aber eine Arbeit, die zum Erlangen des persönlichen, sinnbestätigenden Lebens und Wirkens hinführt – und sie wird nicht nur für die Betroffenen selbst zum Segen, sondern für dessen gesamtes soziales Umfeld; ein wunderbarer und nicht zu unterschätzender Mehrwert.

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Wolfgang M. Ullmann

Kraft aus dem Moment – Kurzartikel vom 25.11.2017

Unser Alltag zerrt an uns; er fordert Energie, lässt unser Stresslevel ansteigen, damit wir optimal an unser Leistungsvermögen herankommen. Und schon sind wir mittendrin in dem Spiel zwischen Abrufen von Performance und wieder zur Ruhe kommen. Unternehmen sind heute auf der Suche danach, wie Mitarbeiter effektiv ihren Einsatz und die zur Verfügung stehende Leistung einbringen können. Und natürlich suchen Mitarbeiter nach dem Weg, mental und körperlich topfit zu sein, um letztlich auch den Flow in ihrer Tätigkeit zu erfahren und darin aufzugehen.

Ja, ich spreche hier explizit diejenigen an, die genau an ihrer beruflichen Position angekommen sind, um ihre Qualifikationen, Potenziale und Talente passgenau ausleben zu können. Aber auch gerade hier erfahren Menschen, dass ihnen zwischendurch die Kraft ausgeht, die Konzentration nachlässt, die Kreativität auf der Strecke bleibt. Spätestens hier heißt es, Pausen zu setzen; Erholungszeiten einzubauen und Akkus auf geeignete, individuelle Weise aufzuladen. Sie kennen das unter anderem auch aus dem viel zitierten Work-Life-Balance-Apparat. Unternehmen und Mitarbeiter müssen in diesem Ausgleichssegment in den kommenden Jahren noch um einiges intensiver miteinander diskutieren, neue Konzepte entwickeln und diese natürlich auch implementieren. Doch darauf möchte ich heute nicht näher eingehen.

Vielmehr geht es mir darum, dass wir in den Momenten, in denen unsere Konzentration nachlässt oder sich ein Zeitdruck einstellt, möglichst schnell wieder in den kreativen Flow-Zustand zurückkehren können. Aber nicht, um nochmals eine zusätzliche Sechsstundenschicht zu absolvieren, sondern um im Alltag immer wieder den eigenen Fokus zu schärfen und zu stärken – in einem Meeting, einer wichtigen Verhandlungssituation, in einem langandauernden Arbeitsprozess oder bei der Suche nach einer neuen Idee.

Das Schlüsselwort heißt: Imagination. Durch Vorstellungskraft können wir genau in dem Moment, in dem wir uns darüber bewusstwerden, dass wir nicht mehr bei der Sache sind, schlagartig wieder in den kreativen Denkprozess zurückkehren. Eigentlich eine sehr einfache Methode, da wir uns dabei nur der Umgebung bedienen, in der wir uns befinden, aber andererseits, bedarf es eines gewissen Trainings, um für sich selbst die Kraft der Imagination zu erfahren und diese quasi sofort für sich nutzbar zu machen. Wie diese Art der visuellen Imagination funktioniert, erfahren Sie auf meinem Vortrag: Imagination – Innere Stärke aus dem Moment.
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Ihr Wolfgang M. Ullmann

Zurück zu uns selbst – Kurzartikel vom 12.02.2017

Digitalisierung soll uns das Leben komfortabler und leichter machen. Und in der Tat empfinden wir die alltäglichen Helfer, die uns heute permanent begleiten, als sehr angenehm. Wir werden an unsere wichtigen und unwichtigen Termine erinnert, unser persönliches Zeitmanagementsystem unterstützt uns, die anfallenden Aufgaben gut und ohne allzu großen Stress zu absolvieren. Ein Smartphone ist aus dem geschäftlichen sowie privaten Leben nicht mehr wegzudenken. Würden wir es verlieren, käme das einer Katastrophe gleich. Unser zweites Gehirn würde ausfallen, und damit all die Applikationen, die doch so wichtig erscheinen, ein zeitgemäßes und modernes Leben zu führen.

Wer würde nun den Tag über meine Schritte zählen, damit ich weiß, wie viele Kalorien mein Abendessen umfassen darf oder ob ich noch die Trainingshose anlegen muss? Vielleicht hätte ich eine wichtige Information aus der Eltern-Whatsapp-Gruppe meiner Kinder verpasst und wäre nicht im Bilde, dass mancher Lehrer zu viel oder gar zu wenig Hausaufgaben aufgegeben hat?

Doch worauf will ich hinaus? Wir lieben sie, diese Helfer unseres alltäglichen Lebens – die Errungenschaften unserer postmodernen digitalisierten Gesellschaft, die wir durch eigene Leistung und den Willen nach neuem Wissen tatkräftig leben sollten. Es bleibt die Frage, ob wir durch sie freier werden oder ob uns die Phänomene des digitalen Wandels eher versklaven und wir uns dadurch selbst Fesseln auferlegen.

 

Apps bestimmen unsere Work-Life-Balance. Smartphones dirigieren uns durch die Straßen, so dass wir bereits Bodenampeln benötigen, da wir scheinbar den Blick aufs Wesentliche verloren haben. Oder heißt es, dass das Wesentliche dem Smartphone entstammt? Es zeigt uns an, dass neue Nachrichten von Gott und der Welt geschrieben wurden, neue Emails auch nach Feierabend eingetroffen sind, die möglichst bereits bearbeitet hätten sein sollen.

 

Wissen rufen wir heute in Wikis oder einschlägigen Suchmaschinen ab, um es nach Erhalt sofort wieder aus dem Gedächtnis zu löschen. Schließlich brauchen wir darin Platz für all die neuen und unaufhörlich eintreffenden Infos, die uns sogar behelligen, wenn wir anscheinend gemütlich mit der Familie zu Abend essen. Was wird aus einer Familienkultur, die am Esstisch zusammensitzt und vom Schweigen der anwesenden Smartphone-User überschattet wird?

Wir können uns glücklich schätzen, in der Welt von heute zu leben – in all dem Komfort und den Weiterentwicklungen brillanter Menschen, die den Weg mit ihrem Forschungsdrang hierher geebnet haben.

 

Wir sollten allerdings auch uns selbst im Blick haben. Wir laufen ohnehin Gefahr, eine Gesellschaft zu werden, deren stete Begleiter sich als Burn-Out und Depression erweisen. Wo bleibt der einzelne Mensch auf dem Rummelplatz der digitalen Welt, wo findet er seinen Platz?

Leider entwickeln sich unser Aufnahmevermögen und unsere kognitive Verarbeitung nicht in der Schnelligkeit mit, um in dieser schnelllebigen Zeit als gesunder Mensch standzuhalten.

 

Reflexion

Wir brauchen den Rückzug zu uns selbst. Wir benötigen die Reflexion, müssen aktiv verarbeiten, was wir erleben und sollten unseren Stand-by-Punkt kennen, der uns wieder mit Energie versorgt, der uns Zeit schenkt, die nur wir uns geben können – für Gespräche mit anderen, für Gedanken, die uns als Persönlichkeit reifen lassen und uns auf unser ureigenes Leben, das wir führen sollen und wollen, optimal unterstützt. Dafür gibt es keine Apps, hier benötigen wir ein Feingefühl für uns selbst – vielleicht auch eines, für das wir angeleitet werden. Wir werden in den nächsten Jahren immer mehr den Drang verspüren, in die sicheren Schutzzonen unseres Selbst einkehren zu wollen und werden daran scheitern, weil wir es vergessen haben, sie zu schaffen oder sie zu kennen.

 

Zurück zu uns selbst, weil wir hier die Basis unserer Zukunft aufbauen und behalten, um den Sinn, die Würde und das jeweilige individuelle Leben wertschätzen zu können. Und das kommt jedem und jeder Einzelnen zugute.

Ihr Wolfgang M. Ullmann

Wertvoll heute – Artikel vom 08.04.2016

Woran richten wir unser Denken und Handeln aus?

Wir haben eine grobe Meinung zu allgemeinen Werten, denen alle Gesellschaftsmitglieder folgen oder folgen sollten, aber so eindeutig lässt sich das nicht immer sagen. Wünschenswertes Verhalten basiert auf werthaltigen Grundeinstellungen. So kann darunter Pünktlichkeit, Fleiß, Einsatzbereitschaft, Höflichkeit und Ähnliches verstanden werden. So ist die Marke „Made in Germany“ zwar kein Ergebnis vorschneller Zuschreibung, sondern resultiert auf jahrzehntelange wertebasierten Einstellungen zum Arbeitsethos einer ganzen Gesellschaft. Und plötzlich wird dieser erwünschte Zustand überall als selbstverständlich angenommen und vorausgesetzt, ob das der PKW ist, den man eben gekauft hat, ein Kleidungsstück, eine Dienstleistung oder was auch immer.

 

Um diese Ebene halten zu können, bedarf es bei jedem ständige Eigen-Motivation und den Wert, stets sein Bestes geben zu wollen. Und es hängt oft an diesem Wollen, das zu einem Müssen, einem Permanent-erreichbar-sein-sollen umschlägt. Forderungen, die an uns gestellt und natürlich erfüllt werden müssen. Hier stellt sich die Frage, mit welchen Werten sich die Menschen letztlich auseinandersetzen möchten. Wo lege ich meine Prämisse – wohin geht die Reise auf der Welle der Selbstentfaltung? Sehen wir diese Selbstentfaltung in der omnipräsenten Leistungskultur oder definieren wir Lebensqualität in sozialer Geborgenheit beispielsweise in Familie und Freundschaft?

 

Letztlich haben wir nicht immer die Möglichkeit, uns ein ausgeglichenes Leben aufzubauen. Ohne Leistungsdruck und Engagement werde ich am Arbeitsleben nicht so teilhaben können, um im Strom der postmaterialistischen Zeit in punkto materielle Sicherheit und Status mit schwimmen zu können. Andernfalls erleben wir heute, wie rasch Menschen ausbrennen, körperlich wie seelisch erkranken und aus diesem Leistungsdruck herausgenommen werden müssen. Letztlich steht aber auch dann wieder eine Rückkehr in das System an, aber ohne Veränderung der Arbeitsplatzsituation wird sich auch dann keine dauerhafte Besserung einstellen können.

 

Nicht alle halten dem unnatürlichen Druck, den die Arbeitswelt in ihrem noch nie dagewesenen fortschreitenden Wandel der technologischen und digitalisierten Weiterentwicklung aufbaut, lange stand. Als Fakt lässt sich vielleicht festhalten, dass wir unserer Zeit nicht entfliehen können. Und nehmen wir uns aus dem globalen Gefüge heraus, werden wir binnen kürzester Zeit das Nachsehen haben und würden unzählige Arbeitsplätze verlieren. Wir werden allerdings Lösungen finden müssen, den Wandel so zu gestalten, dass wir ihn auch mitgehen werden können.

 

Wohin hat sich also unsere wünschenswerte Arbeitswelt hin entwickelt?

Es bleibt die Frage, ob ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle eine Möglichkeit darstellt, die persönliche Motivation und Werthaltung für das Arbeitsleben positiv zu beeinflussen.

Werte zu leben, benötigt die Chance, sie auch wirklich mit Schutz und Rückendeckung wahrnehmen zu dürfen und bedarf der Unterstützung aus Unternehmenswelt und Gesellschaft, um ein Leben in Balance und Sinnerfüllung führen zu können. Begleitet zu werden bei Problemen, Barrieren und Konflikten und ausreichend geschult zu werden, um die jeweiligen Aufgaben adäquat bewältigen zu können. Es müssen Modelle für Arbeitnehmer eingeführt werden, die den Charakter von Work-Balance und Familienfreundlichkeit nicht nur namentlich nennen, sondern diese auch tatsächlich in die Praxis umsetzen. Was nützt die beste Leistungsgesellschaft, wenn deren Mitglieder erkranken, aus der Not heraus betrügen, Konflikten nicht mehr gewachsen sind und dann aus dem System herausfallen? Wertvolles Handeln sollte direkt am Individuum ausgerichtet sein und ein Konsens geschaffen werden, wie wir in unserer Gesellschaft gesund und dennoch leistungsbereit zusammenarbeiten und leben können. Es lohnt sich also, Fortschritt, Wachstum und Wandel nicht am Menschen vorbei zu entwickeln, sondern mit ihm.

Ihr Wolfgang M. Ullmann

Wie viel Schwäche ist heute erlaubt? – Artikel vom 22.10.2014

Wir verbringen viel Zeit damit, unsere Schwächen auszumerzen; werden immer besser und geübter darin, perfekt zu erscheinen.

Schließlich möchte niemand einen Mitarbeiter haben, dem man seine Defizite sogleich ansieht. Und bereits in Bewerbungsgesprächen werden wir geschult, auf etwaige Fragen zu unseren Schwächen zwar eine zu benennen – keine zu haben, wäre sodann doch übermenschlich und das wissen auch die Personaler – diese aber so umzudeuten, als würde daraus sogar noch ein Gewinn für das Unternehmen erwachsen.

 

Der Zeitgeist bläst es omnipräsent in unsere Gesellschaft hinein: Sei perfekt! Habe keine Fehler! Sei dynamisch und immer gut drauf! Sei erfolgreich, mach keine Pause und sei immer der strahlende Mittelpunkt jedes Meetings.

 

Und manchmal glauben wir es dann auch selbst. Wir sind stark und ungebrochen; ja, wir können alles erreichen, wenn wir nur wollen und uns hartnäckig ans Erreichen unserer Ziele machen. Im Beruf und im Privaten, denn bei Freunden oder den anderen Eltern aus Kindergarten und Schule muss ich mich ähnlich verhalten. Und all dieses Verhalten kommt schließlich mir zugute. Ich erhalte Ansehen und Respekt. Bekomme Lob und Anerkennung und baue mir einen Status auf, der überdauern soll.

 

Wohin also mit meinen Schwächen? Wohin mit meinen Ängsten? Sie gehören zu mir ebenso wie meine Stärken und Hoffnungen. Sie verhelfen mir zu meinem stabilen Gleichgewicht. Nur in der Gewissheit, mich zu kennen und mich in der Gesamtheit, der Summe aller noch so kleinsten Bauteile zu akzeptieren, lässt mich reifen; auf diese Weise werde ich fähig, überdauernd gesund an Körper und Geist mein Leben fortzuschreiben.

 

Unsere Gesellschaft strebt nach dauerndem Fortschritt. In der unaufhaltsamen Technisierung und Robotisierung wird es uns fehlerhaften Menschen beispielsweise abgenommen, selbst einzuparken. Denn ein Sensorensystem am Auto kann das besser als sein Fahrer, der eventuell ja am anderen Wagen anstößt. Nicht einmal mehr hier können wir unsere eigenen Erfahrungen machen und weiterlernen.

 

Wir benötigen heute mehr denn je eine Kultur, die Fehler benennen und aussprechen darf. Wir brauchen Ruhezeiten und Ansprechpartner, die sich uns annehmen und mit denen wir unsere Mittelmäßigkeit, ja unsere Schwachheit, besprechen können.

 

Ein ständiges Tun als ob, kann nicht die Lösung sein und ein erfolgreiches Arbeiten an der eigenen Karriere benötigt ein stabiles Fundament. Es beginnt in der Akzeptanz der eigenen Schwächen und Ängste. So wird mir bewusst, dass sie mich keineswegs hemmen oder erstarren lassen vor meinen Aufgaben. Vielmehr tragen sie dazu bei, meine Richtung zu überdenken, mir Ruhepausen zu geben und konstruktiv meinen Weg fortzusetzen. So steht am Ende dieses Artikels die Frage: Wie viel Schwäche erlaube ich mir?

 

Es grüßt Sie recht herzlich

Wolfgang M. Ullmann

Wie ich Entscheidungen treffe – Kurzartikel vom 14.05.2014

Entscheidungen zu fällen, unterliegt unserer alltäglichen Routine.

Das erstreckt sich von frühmorgens, bis wir uns abends wieder Schlafen legen. Hunderte Entscheidungen warten an einem Tag, so oder so begangen zu werden oder auch darauf sich verschieben zu lassen. Wir sind Meisterinnen und Meister dieser Mechanismen – und wir trainieren täglich ihren Umgang.

 

Denken Sie einmal an sich selbst – wie gehen Sie vor, wenn Entscheidungssituationen anstehen? Sehen Sie ein bestimmtes Muster? Entscheiden Sie nach Wissen, Recherche, Bauchgefühl?

Lassen wir momentan die Entscheidungsfälle außer Acht, die uns zur Routine geworden sind und quasi im Unterbewussten ablaufen. Zum Beispiel wenn Sie unterwegs sind, es zu regnen beginnt und Sie umgehend nach dem Schirm in Ihrer Tasche greifen.

 

Was treibt Sie an, welche Werte unterstreichen Ihre Entscheidungen und was geben Sie anderen dadurch Preis?

Sie meinen, es gäbe zu viele unterschiedliche Situationen, die sich auf keinen gemeinsamen Nenner bringen ließen? Und es könnte in der Tat so sein.

 

In Situationen, die wir schon tausende Male durchexerziert haben, sind wir Perfektionisten geworden. Wenn wir auf dem Herd Milch aufkochen, wissen wir, dass wir auf der Hut sein müssen, da sie in Kürze über den Topfrand überkochen wird und entscheiden uns, hier dabei zu bleiben und nicht aus der Küche zu gehen. In ungewohnter, neuer Entscheidungsumgebung muss ich eventuell intensiver sowohl Situation als auch Möglichkeiten abwägen, um ein optimales Ergebnis zu bekommen. Ein neuer Geschäftspartner, dessen kulturelle Herkunft und Selbstverständnis mir zudem vielleicht nicht eindeutig erscheinen, lässt mich unsicher handeln und mich langsam daran herantasten und Erfahrungswerte sammeln. Ich entscheide noch nicht, frage nach, baue Beziehung auf, verarbeite Antworten und die erzielten Erkenntnisse und baue sodann ein Entscheidungsfundament auf; für die gegenwärtige Interaktion als auch für mein Erfahrungsreservoir.

 

Und immer wieder wird sich der sogenannte gesunde Menschenverstand zu Wort melden. Dieses Konstrukt, von dem wir schon so viel gehört haben. Es scheint, als würde er im Laufe der kindlichen Bewusstseinsbildung immer intensiver zum Vorschein kommen. Es deutet sich mehr und mehr an, dass er sich als ständiger, oft unaufdringlicher Begleiter empfiehlt. Ein Regulator für zwischenmenschliche Beziehungen und für persönliche gute und nachhaltige Wege, die ich einschlagen kann.

 

Als wertvolle Fähigkeit im wahrsten Sinne des Wortes, können wir dem Sinn und der Herkunft des gesunden Menschenverstandes auf die Spur kommen und seine Mechanismen verstehen und seine Anwendung trainieren lernen. Er beinhaltet ein schier unbegrenztes Füllhorn für die persönliche Entwicklung und die darin verbundenen tagtäglichen Entscheidungen, die wir zu treffen haben. Es lohnt sich, den allgemeinen und vor allem den eigenen gesunden Menschenverstand zu erforschen und ihn in der Tat umzusetzen.

 

Es grüßt Sie recht herzlich
Wolfgang M. Ullmann

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